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Wildnis

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Das Glück des Landlebens ist das Pech des Landlebens. Das Glück der Abgeschiedenheit ist das Pech der Provinz. Das Pech der Provinzler ist das Glück der Stadt, in die sie fliehen und die sie bereichern. Das Glück der Stadt ist das Pech des Bürgers, der in der Masse auch untergehen kann. Das Pech des Bürgers ist das Glück des Theaters, an das sich der Bürger wendet, um sein Glück wiederzufinden ... Nach dem "Fall aus dem All" spielen wir auch in diesem Jahr ein großes Landschaftstheater in Reinhardtsdorf-Schöna, zusammen mit über sechzig Laiendarstellern im Alter von 4 bis 75 Jahren: Ein wildes Märchen um Zufälle und Schicksalsschläge, ein theatrales Roulette zwischen Wald und Wiese, Wunsch und Wirklichkeit, Leidenschaft und Habgier. Wieso lassen sich die Frauen nach Kleingießhübel locken, warum werden ihre Männer zu Friseuren und worin genau besteht der geopolitische Zusammenhang zwischen NSA und Dauerwelle? Die Zuschauer wandern von Schauplatz zu Schauplatz und erleben, wie Ludwig Fellner von einer Pechsträhne verfolgt wird, die ihm so fest im Haar klebt, dass nur die Glücksfee sie lösen kann. Sie sehen die Lottokugeln tanzen, besuchen die bislang völlig unbekannnte Glückszentrale und erfahren endlich die Wahrheit über die Geschichte der Pechmarie.


Credits

Regie: Uli Jäckle | Musik: Roman Keller | Bühne: Thomas Rump | Kostüme: Elena Anatolevna | Dramaturgie: Esther Undisz
mit Luzia Schelling, Florian Brandhorst, Arnd Heuwinkel, Michael Wenzlaff und vielen Mitspielern aus der Gemeinde und Region Reinhardtsdorf-Schöna

Eine Kooperation mit der Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna und der Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden


Termine


 

Pressestimmen

„Es ist ein irres Panoptikum mit tänzelnden Lottokugeln, Rentnern, Kindern, einer Glücksfee im rosa Kostüm und einem durchnässten Liebhaber. Eine knallige Mischung aus Story und Gesang, Slapstick und Kalauerei. (...) Entstanden ist ein Stück, in dem die Fantasie sprudelt, spritzt und überschäumt. Es dreht sich um den Zickenkrieg zwischen Gold- und Pechmarie. Die schwarze Schwester kehrt zurück nach Jahren der Versenkung. Sie macht auchs Fliegenpilzen giftige Zombies und stürzt einen Trupp Sicherheitsabsicherer in die Depression. Anhand vieler Episoden entspinnt sich ein Disput über Glück und Pech, Geld und Liebe. Das passt zur Gegend: Im Ortsteil Kleindießhübel dampften einst die Pechöfen. (...)“
Aus „Zum Glück gibts Pech", Sächsische Zeitung, 30.06.2014, Rafael Barth

 

„(... ) "Der Fall aus dem All", das hintersinnige Spektakel über den Umgang mit dem Fremd-Unbekannten, findet heuer mit "Wildnis" einen Nachfolger. (...) Nicht von ungefähr war Reinhardtsdorf-Schöna ausgewählt worden, wo die NPD auf 20% Stammwählerschaft setzen kann. Ohne agitatorischen Zeigefinger bedeutet das Framden-Thema für den Ort eine subtile Herausforderung. Fremd aber war man auch untereinander, die Einheimischen, die Dresdner, die eingeflogenen Schauspieler. Die inzwischen eingekehrte Vertrautheit ist spürbar.(...) An Hintersinn und an sprudelnden Anspielungen auf Tagesthemen fehlt es nicht. Man sollte die Wortspiele und kabarettistischen Querschläger einfach genießen Und nicht verkrampft ständig nach dem roten Faden suchen – der ist in den elf Szenen des Wandertheaters immer wieder zu entdecken. (...) Klamauk muss sein bei solchem Familientheater im Freien, und für die Slapsticks ist vor allem Arnd Heuwinkel als Ludwig Fellner der geborene Mann. An Komik nicht zu überbieten ist die Wasserschlacht um die fünf Milliarden im Koffer an einem Teich oberhalb des Ortes. Michael Wenzlaff als der ‚Chef‘ geht ja noch planmäßig über Bord und besingt aus dem Tümpel Luzia Schelling als seine Glücksmaria. Auch für die Farbtupfer in der Landschaft sollte man ein Auge haben, poetische Fliegenpilze auf Kinderköpfen in den Wiesen und andere lebende Bilder, etwa eine ironische Anspielung auf ein Pleinair. Köstlich die Stimme des auch sonst auffälligen Gerd Laubenthal aus dem hohlen Stamm einer 250-jährigen Eberesche, die für das Rendezvous mit Ger-Linde hübsch frisiert werden möchte. Und einen Kick Revue bringen sechs junge Damen als die Glückskugeln jener Lottoziehung ein, die die etwas labyrinthische Story in Fahrt bringt und die in die Roulettekugel des Finales mündet. Ungeachtet der Koffer und der Geldsäcke aber siegt nach scheinbarer dramatischer Zuspitzung schließlich die Liebe auf der ganzen Linie. Ein bisschen Operette zum Happy End. Die Reinhardtsdorfer Eingeborenen sind wie schon im Vorjahr mit spürbarer Hingabe dabei.“   

Aus "Dialektische Sommerakademie", Dresdner Neueste Nachrichten, 30.06.2014, Michael Bartsch

 

„‚Wildnis‘ ist eine Geschichte über Glück und Unglück des Landeslebens, eine Reise durch Theaterbilder. Am Wegesrand Symbole des Glücks in einer nicht immer glücklichen Gegend. Das ist eine richtig gute Idee.“
MDR Sachsenspiegel, 29.06.2014, Henrike Sandner

 

„"Wildnis" ist nach dem großen Erfolg  von "Der Fall aus dem All" die zweite Zusammenarbeit vom Staatsschauspiel Dresden mit dem Theater ASPIK. (...) Der Theaterparcours spielt im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Tschechien und entführt die Zuschauer in die inneren Grenzgebiete der Fantasie, der Erinnerungen und Wünsche." (...)                                                                                           

MDR1, Radio Sachsen


„Den großen Spaß, dieses Spektakel anzuschauen, hat man leider nur noch am nächsten Wochenende: Es wird dringend zugeraten. (...) Am Ende der Lindenstraße beginnt die Wildnis, wo das Krümelmonster haust und Glückspilze massakriert werden. Die Wildnis nennt man auch Kleingießhübel, Stadt der Friseure mit der Spezialisierung auf Pechsträhnen.
Eine arbeitslose Gurkentruppe samt überqualifiziertem Chef – immerhin hat dieser den Niagara-Fall gelöst und die Formel Eins ausgerechnet – ist auf Jobsuche und dient sich einem ehemals armen Schwein von Ösi an, der am liebsten seine frischen Lotto-Millionen wieder los würde, der Liebe wegen. Herr Pfarrer (Florian Brandhorst) ist ihm gern behilflich, Hochwürden wissen ein Casino am Platze und suchen bei dieser Gelegenheit noch einige reiche Witwen um den irdischen Ballast zu erleichtern. Der genial-fiese Plan scheitert letztlich wie häufig am Personal, in diesem Falle an der diensthabenden Roulette-Kugel, die ihr Endlager auf der für Pfaffens Zweck gänzlich ungeeigneten „1“ sucht und findet.
Im parallelen Handlungsstrang versucht die Goldmarie (Luzia Schelling) den Deckel auf der Gruft ihrer Schwester zu halten, sie hat da nämlich seit etwa 1.000 Jahren eine Noch-nicht-Leiche im Keller. Es ist eben nicht immer alles Gold, was glänzt, über eine blonde Mähne und eine Kieksstimme verfügt sowie in wirklich jeder Szene eine ausgesprochen hinreißende Figur hat bzw. macht.
Gut und Böse sind hier ähnlich schwer auseinanderzuhalten wie in den anderen anhängigen Weltkonflikten. Während man im Verlauf des Stückes Goldmarie bei ihrem Kampf gegen den schädlichen Einfluss der Pech-Schwester tapfer begleitet, stellt sich erstere am Ende als vertragsbrüchiges Luder heraus. Und auch das Pech hat irgendwie seine Berechtigung in der Welt, lernen wir, schon allein, weil das Glück einen Antipoden braucht. (...) Am Ende siegt also die Gerechtigkeit, und ein ordnungsgemäßes Happy-End für die übergroße Mehrzahl der Beteiligten kommt auch zustande, leider begleitet von einem großen Gemetzel zu Ehren oder besser zur Rettung der Goldmarie, sinnfrei wie jede Tat dieser Art. Dennoch wird gesungen zum Schluss, nachdem alle Opfer auferstanden sind, und das nicht nur mit Begeisterung, sondern auch mit Können. Verdienter und langer Applaus des etwa dreihundertköpfigen Publikums, das auch eine kurze Regeneinlage mit in der Ferne drohendem Gewitter nicht schreckte und das den gut vier Stunden brutto mit großem Vergnügen folgte. (...) Das zweite Mal bespielt das Theater ASPIK zusammen mit dem Staatsschauspiel Dresden unter tätiger Anteilnahme der einheimischen Bevölkerung das Dorf in der Sächsischen Schweiz, und wer glaubte, die akrobatische Gartenzaun-Szene aus dem Vorjahr wäre nicht mehr zu toppen, wurde mit einer grandiosen Krimi-Romanze im Teich eines Besseren belehrt.
Die Inszenierung ist natürlich auf die Effekte ausgerichtet, die Möglichkeiten eines Freiluft-Theaters mit zu erwandernden Spielstätten und fünfzig Mitwirkenden stehen im Vordergrund (...). Arnd Heuwinkel hat mit dem Ösi Fellner wieder die dankbare Rolle aus dem Vorjahr inne, glänzt aber bei weitem nicht nur mit seinen Fahrkünsten. Auf seine Uschi müssen wir leider verzichten, die Gutste hat sich mal wieder getrennt. Hecht im Teich (auch wortwörtlich) ist aber Michael Wenzlaff, der dem Chef Größe, Ausstrahlung und eine immense Wirkung verlieh, nicht zuletzt dank seiner Stimmgewalt. Von den Einheimischen hervorzuheben sind eigentlich alle, genannt seien Michael Wacker als treuer Gatte Günther, Bernhard Behnke als korrekter Notar und Bürgermeister Uwe Richter als Bürgermeister.    

aus "Kleingießhübel – eine Reiseempfehlung", Teichelmauke, Sandro Zimmermann, 8.9.2014